Zuerst zur Hausärztin: Broschüre beschreibt Schritte in fachgerechte Wundversorgung

Gut verständliche und umfassende Gesundheitsinformation zur Behandlung nicht heilender Wunden ist eine Leerstelle in Österreich. Damit Patient:innen und Angehörige bei nicht heilenden Wunden das derzeit fragmentierte Versorgungssystem navigieren können, besteht großer Bedarf an Orientierungshilfen. Zu dieser Erkenntnis kamen wir in unserem Designprozess, welchen wir sehr ergebnisoffen angegangen sind.

Alle haben ein Recht auf eine fachgerechte Versorgung. Der Weg dorthin ist jedoch oftmals schwer zu finden, vor allem für die Betroffenen selbst. Zu wenig nehmen sie die wichtige, koordinierende Rolle der Hausärztin in diesem Prozess wahr. Hausärzte können die generelle Gesundheitslage des Patienten erfassen und durch Überweisung sicherstellen, dass Wund-Ursachen abgeklärt werden. Wundversorgung ist eine multidisziplinäre Koordinationsaufgabe, in der die Hausärztin den Überblick behalten und den Patienten begleiten kann. Eine gebundene Broschüre, die mit betroffenen Menschen und medizinischen Expert:innen entwickelt wurde, gibt Orientierung und ermutigt Menschen mit nicht heilenden Wunden, im Bereich der Primärversorgung Hilfe einzufordern. Denn nicht immer können Patient:innen darauf zählen, dass die Hausärztin ihre Rolle im Hinblick auf nicht heilende Wunden auch einnimmt.

In den Entwicklungsprozess starteten wir als Forschungsgruppe mit der Frage: Was können wir beitragen, damit Menschen ab der Wahrnehmung „diese Wunde heilt nicht, wie ich es bisher kenne“ deutlich schneller zu einer Diagnose der Wundursache kommen? Denn immer noch führen fehlende Aufklärung und unklare Zuständigkeiten im Gesundheitssystem dazu, dass Patient:innen viel zu lange unspezifisch versorgt oder gar nicht erst gehört werden, während ihre Wunde sich verschlechtert. Im offenen Designprozess identifizierten wir gemeinsam mit den Systemakteur:innen einfach verständliche und gezielt platzierte Gesundheitsinformation als geeignetes Mittel, dieser Situation entgegen zu wirken.  Wir haben zwei Fokusgruppen sowie zwei Gesprächsrunden mit Patient:innen und Angehörigen moderiert und drei Workshops mit medizinischen Expert:innen ausgerichtet. In immer konkreter werdenden Auswertungs- und Entwurfsschritten kristallisierten sich nach und nach die Broschüre als Kommunikationsmittel unserer Wahl, sowie ihre Inhalte, Farben und Formen heraus.

Die fertige Broschüre bestärkt Patient:innen und Angehörige in einer aktiven Rolle. Sie werden durch besseres Verständnis ihrer Erkrankung dazu ermächtigt, wie auch dazu ermutigt, sich aktiv mit ihrer Behandlung zu befassen, zu dokumentieren und Fragen an die Behandlerinnen zu stellen.

Es handelt sich um eine erste Version, die wir in 2024 bei ausgewählten Multiplikator:innen testen werden. Die Broschüre wird zunächst in deutscher Sprache verfügbar sein und ist für den österreichischen Kontext gemacht. Die Information sind über Bundesländer-Grenzen hinweg gültig. Die Sprache ist einfach verständlich.

a. Wir haben anhand der Hinweise betroffener Personen eine Figur entwickeln lassen, die durch die Broschüre führt. Diese Figur soll auch transportieren, dass betroffene Personen keine Schuld tragen und im Fokus steht, dass sie gut in eine Behandlung kommen.